Den Franken erst verdienen

Bei der Mitgliederversammlung des Gewerbevereins wird über mehr als das Geschäftsleben gesprochen. Thema sind nebst Finanzen und den üblichen Traktanden die Lokalpolitik, die Ortsdurchfahrt und Zukunftssorgen.

Für einmal war der Abend in der «Waldegg» ziemlich genau das, was auf der Einladung stand: die ordentliche Mitgliederversammlung des Gewerbevereins Teufen (GVT). Natürlich kommt auch heuer das Ortsdurchfahrts-Projekt zur Sprache (siehe Kasten). Es ist aber nicht annähernd so prominent wie in den vergangenen Jahren. Eine weitere Parallele zu vorigen Jahren: die Begrüssung des Präsidenten Thomas Schirmer. Er beginnt mit einigen «nachdenklichen» und einigen «erfreulichen» Überlegungen: «Wegen des russischen Angriffskriegs sind wir mit Begriffen konfrontiert, die wir davor kaum kannten: Rohstoffknappheit, Lieferkettenunterbruch oder Strommangellage. Dazu kommen Preisanstiege und Inflation.» Aber es gebe auch Erfreuliches zu berichten. Dazu gehören die sehr erfolgreiche «Wiederbelegung» der Adventsnacht und die neun neuen Vereinsmitglieder.

Positive Bilanz

Kassier Roger Hasler präsentiert seit 2017 die Jahresrechnung des GVT. An diesem Donnerstagabend macht er das nun zum letzten Mal. Er wechselt innerhalb der St. Galler Kantonalbank nach St. Gallen und gibt das Amt deshalb ab. «Beziehungsweise weiter. Mit Andreas Bleiker haben wir bereits einen Nachfolger. Er übernimmt auch die Stelle in der SGKB hier in Teufen», sagt Thomas Schirmer. Die Versammlung wählt den Teufner Andreas Bleiker einstimmig und verdankt das grosse Engagement von Roger Hasler. Dieser kann an seiner letzten MV eine sehr erfreuliche Jahresrechnung präsentieren: «Der ausgewiesene Gewinn ist eher ungewöhnlich hoch für einen Verein. Grund dafür sind der neu höhere Mitgliederbeitrag und das kleine Plus der Adventsnacht. Ausserdem haben wir die abgeschafften Lehrlingschecks als Gewinn verbucht – auch wenn da kein Geld floss. Und für die ‘Rotbach-Checks’ bekamen wir einen Beitrag von Bühler und Gais.» Damit verfügt der GVT nun über ein komfortables Eigenkapital bzw. Finanzpolster. «Wir können in Zukunft also auch das eine oder andere Projekt umsetzen. Ausserdem rufe ich alle dazu auf, an die Anlässe zu kommen und sich einladen zu lassen.» Die Versammlung genehmigt sowohl Rechnung als auch Budget einstimmig – und belässt den Mitgliederbeitrag bei 100 Franken. Er war an der letzten Versammlung erhöht bzw. verdoppelt worden. Weitere Vorstandsmitglieder müssen an diesem Abend nicht gewählt werden; die Amtsperiode dauert noch bis 2025. Dann stehen Gesamterneuerungswahlen an. Auch das Präsidenten-Amt wird dann neu besetzt: Thomas Schirmer kündigt an diesem Abend bereits seinen Rücktritt an.

Adventsnacht als Signal

Die Adventsnacht vom 26. November war das Highlight des GVT im vergangenen Jahr. Ihre Durchführung hing aber kurzzeitig am seidenen Faden. Dank des beherzten Einspringens eines neuen OKs in «letzter Minute» – bestehend aus Barbara Ehrbar-Sutter, Katja Diethelm Bruhin, Roger Hörler und Hansruedi Waldburger – konnte der Anlass doch durchgeführt werden. Und wurde zum Erfolg. Auch der anwesende Gemeindepräsident Reto Altherr lobte die gutbesuchte Adventsnacht: «Genau solche Events braucht und schätzt das Dorf. Dabei wird das Gewerbe sichtbar und vermittelt ein positives, aktives Bild.» Heuer soll die Adventsnacht am 25. November stattfinden. Das OK stellt sich für eine weitere Durchführung fast vollständig wieder zur Verfügung, möchte die Aufgabe aber sukzessive in andere Hände geben.

Abwesende Neumitglieder

Erst die «good news»: An der heutigen Mitgliederversammlung können neun neue Unternehmungen in den GVT aufgenommen werden. Das sind die Welz AG (Trogen/Teufen), die Brunner und Partner Immobilien AG (Steinach/Teufen), die AXA Teufen mit Andreas Buff, die Novalex Rechtsanwälte AG (Teufen), die F5netlive IT AG (Teufen), die Wild Hochdrucktechnik (Bühler), Coiffure Tonio mit neuer Geschäftsleitung (Fabienne Preisig / Tamara Sutter), die Tilia besser leben AG (Teufen) und die Kinesiologie-Praxis «Innerkraft» (Teufen). Und die «bad news»? Thomas Schirmer muss auch 15 Austritte verlesen. Damit verlassen den Verein erneut mehr Mitglieder als dazukommen.

Fast alle Teufner «Neulinge» sind an der Versammlung persönlich vertreten und stellen sich kurz vor. In den Verein aufgenommen, werden aber alle neun Unternehmungen. Das führt in einer späteren Diskussion zu Kritik aus der Runde: «Ich finde, wer dabei will, sollte wenigstens bei der ersten MV anwesend sein.» Die fehlende Sichtbarkeit der aktuell 157 Vereinsmitglieder und die generell sinkende Anzahl sind unter dem Traktandum «Varia» sowieso Thema. «Ich mache mir wirklich Sorgen um die Zukunft des Vereins. Wir müssen es irgendwie schaffen, mehr Junge zu motivieren. Und mehr Mitglieder für die Anlässe zu mobilisieren.» Präsident Thomas Schirmer nimmt die Aussagen zur Kenntnis und erwidert: «Ich kann euch gut verstehen. Ich teile eure Sorge. Das ist eine Aufgabe für uns alle.»

Keine Gewerbe-Kandidatur

Am 16. April stehen die Gesamterneuerungswahlen an. Wer die Kandidaten-Listen durchschaut, bemerkt: Da steht kein Name aus dem Gewerbe. «Wir haben viele angefragt. Leider wollte niemand», sagt Thomas Schirmer. Auch der anwesende Gemeinderat Urs Spielmann (Ressort Finanzen) meldet sich zu Wort: «Das ist wirklich schade. Denn es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass die Haltung, dass man einen Franken erst verdienen muss, bevor man ihn ausgibt, im Gemeinderat vertreten ist.» Weiter ermutigt er die Anwesenden, sich «wenigstens» zu einer Kandidatur für den noch vakanten GPK-Sitz durchzuringen. «Man kann schon sagen: Das spielt keine Rolle. Aber glauben Sie mir: Die Politik spielt eine Rolle. Gerade für das Gewerbe.» Immerhin: Der Einsitz des Gewerbes in einer wichtigen Kommission soll erhalten bleiben. Bisher war der GVT Teil der Kommission «Betriebe und Sicherheit». Diese wird es mit dem Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung am 1. Juni aber nicht mehr geben. In Zukunft soll dem Verein deshalb ein Sitz in der neuen Kommission «Finanzen und Volkswirtschaft» zustehen. «Das ist aus meiner Sicht eine Aufwertung und der richtige Ort für das Gewerbe», sagt Urs Spielmann. » tiz

Quelle: tposcht.ch

Ja-Parole gefasst

Die Corona-Pandemie hat den Abstand zwischen den Mitgliederversammlungen des Gewerbevereins Teufen (GVT) verkürzt: Zuletzt traf man sich vor einem halben Jahr in der «Waldegg». Mit der MV vom 17. März 2022 in der «Linde» ist der Verein nun wieder im üblichen Rhythmus angekommen. Und trotz der wenigen Monate: Es hat sich einiges getan – sowohl organisatorisch als auch personell.

Im September 2021 hatte GVT-Präsident Thomas Schirmer eine ernste Botschaft an die Vereinsmitglieder gerichtet: Wie gehen wir in die Zukunft? Wie definieren wir uns als Verein? Diese existenziellen Themen kamen nicht von irgendwo. Der GVT hatte Mühe, engagiertes Mitglieder für Projekte und Anlässe zu finden und auch die Finanzen sahen nicht gerade rosig aus. Nun, ein halbes Jahr später, findet die Mitgliederversammlung wieder wie üblich im März statt. Und der Weckruf des Präsidenten scheint gewirkt zu haben: Die Versammlung wählt zwei neue Vorstandsmitglieder, verdoppelt den Mitgliederbeitrag, hat einen prall gefüllten Veranstaltungskalender und will noch kommunikativer werden. «Ich bin froh, haben wir heute Abend so fähiges Personal in den Vorstand gewählt und den Verein für die Zukunft – auch finanziell – gut aufgestellt.»

Vielfältige Corona-Folgen

Die Corona-Pandemie hatte nicht nur Einfluss auf die Versammlungen des GVT. Auch die Geschäftstätigkeit vieler Mitglieder war direkt von der Pandemie bzw. den Schutzmassnahmen betroffen. «Die Rückmeldungen sind sehr unterschiedlich. Die einen können sich vor lauter Aufträgen kaum retten und suchen händeringend um Personal. Andere kämpfen ums Überleben oder mussten bereits aufgeben», sagt Thomas Schirmer zu Beginn der Versammlung. Umso grösser ist die Freude über die Aufnahme von vier Neumitglieder an diesem Abend: «Mercato Shop», «Gallus Baer», «A. Lehmann Elektro» und «Schindelhandwerk». Gleichzeitig scheiden fünf Unternehmen aus dem GVT aus – in einem Fall liegt der Grund in der Geschäftsaufgabe als Folge der Corona-Pandemie.

Mitgliederbeitrag verdoppelt

«Ihr kennt das ja schon von der letzten Versammlung: Wir zehren momentan von unserer Substanz bzw. dem Eigenkapital», sagt Kassier Roger Hasler. Zwar konnte dank der erneuerten Mitgliederverwaltung und einigen Bereinigungen – bsp. bei den Abgaben an den kantonalen Verband und dem historischen Überbleibsel der Lehrlingsgutscheine – einiges gespart werden. Trotzdem erwartet der GVT-Vorstand bei einem gleichbleibenden Mitgliederbeitrag ein erneutes Minus. «Nach der letzten Versammlung kamen deshalb einige von euch auf mich zu und schlugen eine Anpassung vor», sagt Thomas Schirmer. Diesen Input nahm der Vorstand an diesem Abend auf – und die Versammlung folgte dessen Vorschlag. Dank der einstimmig beschlossenen Verdoppelung des Mitgliederbeitrags (neu 100 Franken) weist das Budget 2022 nun eine schwarze Null aus. «Und das inklusive wieder stattfindenden Anlässen wie der Adventsnacht, kommunikativem Engagement und der Neuauflage der Rotbach-Checks», so Schirmer.

GVT will ein «Ja»

An diesem Abend kommt auch der «Ausschuss Gewerbe Dorf» zu Wort. Diese Gruppe innerhalb des Gewerbevereins Teufen beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Ortsdurchfahrt. Vor drei Jahren gab die Mitgliederversammlung des GVT dem Ausschuss einst den Auftrag, sich für den damals aktuellen «Marschhalt» beim Projekt ODT einzusetzen. Inzwischen ist die Situation aber wieder eine ganz andere: «Bei diesem Thema passiert so viel. Und es ändert sich ständig alles wieder. Wir können gut nachvollziehen, wenn ihr das Ganze nicht mehr 1:1 mitverfolgt», sagt Ausschuss-Mitglied Katja Diethelm Bruhin («Brillehus»). Der Antrag von ihr und Barbara Ehrbar-Sutter («Breitenmoser» / «Anker») beginnt deshalb auch mit einem kurzen Rückblick: Erarbeitung der Korridorstudie (erste Hälfte 2021), Präsentation der Doppelspur als favorisiertes Projekt (Herbst 2021), Bekanntgabe der Tunnel-Abstimmung bzw. Gültigkeit der Initiative der «IG Tüüfner Engpass» (Dezember 2021). «Wichtig ist: Im Mai stimmen wir nicht über einen Tunnel selbst ab. Ein Ja würde zu zwei weiteren Abstimmungen führen – eine über einen Projektkredit und schliesslich eine über Tunnel vs. Doppelspur. Und dann könnten wir endlich mal Äpfel mit Äpfeln vergleichen», sagt Barbara Ehrbar-Sutter. Deshalb stellt der Ausschuss den GVT-Mitgliedern an diesem Abend den Antrag, die Ja-Parole für die Abstimmung vom 15. Mai zu fassen. Dann stimmt Teufen über einen Bahntunnel zwischen Bahnhof und Stofel ab.

Vor der Abstimmung über die Parole sprachen auch zwei Gäste der Gemeinde und ein Vorstandsmitglied der «IG Tüüfner Engpass». Erst Gemeindepräsident Reto Altherr: «Ich will hier weder für ein Ja noch ein Nein weibeln. Ich gebe bloss zu bedenken, dass das Edikt Mitte April erst verschickt wird. Ich frage mich deshalb, ob eine Parolenfassung zu diesem Zeitpunkt sinnvoll ist. Das wichtigste wird sein, dass wir am 15. Mai alle abstimmen und uns an der Veranstaltung vom 28. April informieren bzw. alle offenen Fragen stellen.»

Ein Votum zu den Kosten von Gemeinderat Urs Spielmann (Ressort Finanzen): «Auch wenn die Zahlen zu diesem Zeitpunkt nicht die grösste Rolle spielen dürften, so will ich doch kurz sagen: Wie teuer ein Tunnel wirklich wird bzw. wie gross die Differenz zwischen Doppelspur- und Tunnel-Projekt mit allen Bestandteilen ist, wissen wir noch nicht genau. Aber selbst wenn sich die pessimistischsten Schätzungen des BAV – Mehrkosten von rund 60 Mio. Franken – bewahrheiten würden, könnte Teufen das wohl finanzieren.»

Und zum Schluss noch Jakob Brunnschweiler von der «IG Tüüfner Engpass»: «Mit einem Ja am 15. Mai vergeben wir uns noch nichts. Aber wir haben damit endlich die Chance auf eine echte Abstimmung zum Thema Ortsdurchfahrt, bei der die Doppelspur wirklich mit dem Tunnel verglichen werden kann.» Auch Heinz Rusch («Coiffure Tonio») und Barbara Fischer sprachen sich für ein Ja aus – die beiden präsidieren das Ja-Komitee, das sich als «verlängerter Arm» der IG Tüüfner Engpass für einen Tunnel einsetzt.

Schliesslich fasst die Mitgliederversammlung des Gewerbevereins Teufen einstimmig (mit 5 Enthaltungen) die Ja-Parole für die Abstimmung vom 15. Mai.

Personelles

Das Jahr 2022 ist auch der Start einer neuen Amtsperiode für den GVT-Vorstand. Während Präsident Thomas Schirmer, Vize-Präsident Kevin Rothmund, Kassier Roger Hasler und Aktuarin Monika Hauri von der Versammlung einstimmig wiedergewählt wurden, musste für Marcella Sturzenegger (Marketing) und Gabriela Blankenhorn (Beisitzerin) Ersatz gefunden werden. «Gabriela ist unser dienstältestes Vorstandsmitglied. Sie hat sehr viel für unseren Verein getan – ihre Skitage waren legendär und sie rief auch das Projekt „Gwerbler besuchen Gwerbler“ ins Leben. Marcella hat während der vergleichsweise kurzen Zeit von drei Jahren sehr viel umgesetzt: Sie war federführend beim neuen Online-Auftritt und der Mitgliederverwaltung. Der Vorstand dankt euch beiden herzlich für euer grosses Engagement», sagt Präsident Thomas Schirmer. Als Ersatz für Marcella Sturzenegger wählte die Versammlung Daria Müller («Markwalder») in den Vorstand. Für Gabriela Blankenhorn kommt Heinz Fuchs («AXA») – sein Ressort wird neu Events heissen.

Tiz

Quelle: tposcht.ch

Ordentliche Versammlung der Mitglieder

Die Mitglieder des Gewerbevereins Teufen treffen sich am Donnerstag, 2. September 2021 zu ihrer ordentlichen Mitgliederversammlung. Aufgrund der Corona-Richtlinien wurde erneut eine Verschiebung vom traditionellen Datum im März notwendig. Die diesjährige MV findet im Restaurant Waldegg in Teufen statt und beginnt um 19:00 Uhr. Um Anmeldung via Doodle-Link wird gebeten.
Der Vorstand freut sich auf zahlreiches Erscheinen und eine erfolgreiche Versammlung.